News aus dem deutschen Theater
16.06.23
Einblicke in haarige Proben
Ab 14. Juli stehen Love, Peace & Happiness bei uns auf der Tagesordnung. Das Kult-Musical über die Hippie-Bewegung der 60er hat bis heute nicht an Aktualität verloren. Warum, das beantwortet Resident Director Andreas Fladvad-Geier im Interview. Außerdem gibt es erste Probeneindrücke und Hintergrundinfos zu Hair – Das Musical.
Die Hauptcharaktere
Claude Hooper Bukowski
Auf dem Weg zu seiner Musterung für den Militäreinsatz in Vietnam trifft Claude auf eine Gruppe Hippies. Er fühlt sich zum ungezwungenen Leben der jungen Leute und insbesondere zu Sheila hingezogen und schließt sich ihnen an. Auch wenn ihn das Leben der Gruppe fasziniert, hat er nicht die Kraft, sich gegen seine Einberufung zu widersetzen. Wenig später wird er beim Militär eingezogen und mit der Realität des Krieges konfrontiert …
Gespielt wird Claude von Daniel Eckert.
George Berger
Der impulsive und charismatische Berger ist der Kopf des Flower Power Tribes. Er ist Symbol für die jugendliche Protestbewegung der 60er-Jahre und verkörpert deren Ideale. Er nimmt Claude unter seine Fittiche und zeigt ihm das Hippie-Leben: freie Liebe, Drogenkonsum, mit Freunden abhängen und Anti-Kriegs-Proteste. Trotzdem gelingt es ihm nicht Claude und den Tribe vor der Realität zu beschützen …
Gespielt wird Berger von Denis Riffel.
Sheila Franklin
Sheila stammt aus einer reichen Familie. In ihrem Kampf für die Menschenrechte gerät sie immer wieder in Konflikt mit ihren Eltern. Mit ihrem starken Glauben an die Macht der Liebe motiviert sie die Gruppe immer wieder, sich zu versammeln und zu demonstrieren. Sheila entwickelt im Laufe der Geschichte eine Dreiecksbeziehung mit Claude und Berger.
Gespielt wird Sheila von Julia-Elena Heinrich.
Interview mit Andreas Fladvad-Geier (Resident Director)
Was ist so faszinierend an Hair, dass es bis heute wirkt und als Kult-Musical gilt?
Das Musical ist ein Lebensgefühl und mehr als ein historisches Stück über die Hippie-Bewegung oder die 60er Jahre. Die rohe, auch sexuelle Wildheit des Stücks, seine experimentelle Erzählform und seine politische Schlagkraft ziehen das Publikum auch heute noch in seinen Bann.
Hair wurde schon in so vielen unterschiedlichen Inszenierungen auf die Bühne gebracht. Was ist das besondere an der Version von Andreas Gergen?
Peace! Love! Freedom! ist in Zeiten vom Krieg in der Ukraine aktueller denn je und Hair war schon immer ein Stück der Friedensbewegung und der jugendlichen Gegenkultur. Andreas hat das von Anfang an ernst genommen und er inszeniert das Stück sehr direkt. Alle Darsteller*innen haben eine hohe Identifikation mit ihren Rollen und dem Stück und das überträgt sich sofort auf den Zuschauerraum.
In Salzburg wurde es ja auf der riesigen Bühne der Felsenreitschule aufgeführt. Für das Gastspiel auf der Bühne des Deutschen Theaters muss die Inszenierung daher sicherlich noch angepasst werden. Was wird anders sein?
Das Stück wird noch intimer, näher, direkter ohne seine Buntheit zu verlieren. Wir haben bereits einige Szenen des Stückes im Salzburger Landestheater auf der kleineren Bühne gespielt und haben gemerkt, dass das Publikum auch ohne den spektakulären Raum der Felsenreitschule sofort begeistert war. Alles, was Hair so überzeugend und wichtig macht, war sofort da. Das hat uns überhaupt erst auf die Idee gebracht, die Inszenierung zu übertragen.
Und warum müssen die Münchnerinnen und Münchner auf jeden Fall kommen?
Weil Hair alles hat, was ein besonderer Theaterabend benötigt: bunte Show, mitreißende Musik, fantastische Darsteller*innen. Man wird gut unterhalten, emotional bewegt, hat eine gute Zeit und trotzdem geht das Musical unter die Haut und man nimmt mehr mit als nur ein paar Ohrwürmer.
“Man nimmt mehr mit als nur ein paar Ohrwürmer.”
(Andreas Fladvad-Geier)