News aus dem deutschen Theater
31.10.23
50 Jahre erfolgreich im Musikgeschäft: Interview mit Chris de Burgh
Im Oktober feierte Chris de Burgh seinen 75. Geburtstag. Er blickt zurück auf 50 erfolgreiche Jahre im Musik-Business mit Welthits wie „High On Emotion“, „Don’t Pay The Ferryman“ und „Spanish Train“ und „The Lady In Red“. Doch ans Aufhören denkt er noch lange nicht. Im Vorfeld zur Premiere von Robin Hood erzählt er uns, warum das Musical für ihn eine Herzensangelegenheit ist und auf welche Projekte man sich nächstes Jahr freuen kann.
Sie haben in Ihrer Karriere viele Hits geschrieben. Was war der Grund dafür, jetzt Songs für ein Musical zu komponieren?
Ja, ich habe ziemlich viele Hits geschrieben. Vor ein paar Jahren wurde ich über mein Management von Spotlight Musicals in Fulda angesprochen und gefragt, ob ich mit ihnen Robin Hood – Das Musical schreiben würde. Ich hatte zuvor schon gelegentlich an Musicals mitgeschrieben, die aber nie produziert wurden. Ich stellte fest, dass diese Leute nicht nur sehr professionell waren, sondern in der Vergangenheit bereits acht erfolgreiche Musicals auf die Beine gestellt hatten. Dieses Projekt war eine komplett neue Herausforderung und etwas ganz anderes, und das wollte ich ausprobieren.
Gibt es einen Unterschied zwischen dem Schreiben einzelner Songs für ein Album und dem Schreiben von Songs für ein Musical, das ja auch eine fortlaufende Geschichte erzählt?
Am Anfang war es schwierig, weil ich dachte, dass das Schreiben für ein Musical dem Schreiben von Songs für ein Album sehr ähnlich ist, aber das ist nicht der Fall. Bei Musicals kommt es darauf an, welches Format man hat: Wird die Geschichte erzählt, indem die Leute reden, oder ist es ein bisschen Reden und ein bisschen Gesang, oder ist es nur Gesang. Bei Robin Hood sind es hauptsächlich Lieder, die die Handlung vorantreiben, und so etwas habe ich noch nie zuvor gemacht. Ich war sehr beeindruckt von der Zusammenarbeit mit Dennis Martin und Peter Scholz, die beide äußerst talentiert sind und sie wurden gute Freunde. Ich mag beide sehr und bewundere, was sie tun. Es ist eine sehr schöne Sache geworden, an der ich beteiligt bin.
Warum haben Sie Robin Hood als Thema für das Musical gewählt?
Nicht ich, sondern sie haben Robin Hood als Thema für das Musical gewählt. Denn Robin Hood ist nicht nur eine historische Figur, die es vielleicht gegeben hat oder auch nicht, sondern er repräsentiert das, was viele von uns mögen: die Idee, von den Reichen zu stehlen und den Armen zu geben. Und natürlich wollten wir das in vielerlei Hinsicht modern gestalten, denn es gibt Themen, die vor 800 Jahren existierten, aber auch heute noch sehr relevant sind. Unser Robin Hood ist also ein moderner Robin Hood. Peter und Dennis wussten, dass ich mich sehr für mittelalterliche Geschichte interessiere und dass eine der Schwestern meiner Tante genau zur Zeit von Robin Hood, zur Zeit von König John und König Richard von England, lebte. Hubert de Burgh war oberster Gesetzgeber unter König John und König Richard und er war damals im Grunde der zweitmächtigste Mann in England. Ich hatte also einen Verwandten, der in diese Zeit der Geschichte involviert war und ich bin in einer alten Burg aufgewachsen. Es schien also alles in die richtige Richtung zu gehen.
Was haben Sie gefühlt, als Sie das Musical zum ersten Mal auf der Bühne gesehen haben?
Als ich das Musical zum ersten Mal auf der Bühne gesehen habe bei der Premiere in Fulda war ich sehr emotional und es gab sicherlich zwei oder drei Lieder, die ich geschrieben habe, die mir Tränen in die Augen getrieben haben, als ich sie so schön gesungen hörte. Die Schauspieler und Schauspielerinnen und das Ensemble waren so fantastisch. Ich sage den Leuten immer wieder: „Das müsst ihr sehen. Das ist ein wirklich fantastisches Musical!“
Nach dem großen Erfolg in Fulda ist das Musical nun auch am Deutschen Theater in München zu sehen. Was bedeutet das für Sie?
München ist eine Stadt, die ich sehr gut kenne. Ich habe schon mehrfach in den Anfängen meiner Karriere im Schwabinger Bräu und dann viele Male in der Olympiahalle und einmal auch im Olympiastadion gespielt. Ich mag die Stadt also sehr und es ist eine spannende Sache, jetzt im Deutschen Theater zu spielen. Ich werde mit meiner Frau und vier Freunden aus Irland das Musical in München ansehen. Sie sprechen kein Deutsch, aber ich habe bereits von vielen Leuten gehört, die kein Deutsch sprachen und trotzdem absolut begeistert waren. Ich habe englische Freunde, die es mehrfach gesehen haben und kenne Leute in Deutschland, die es 50, 100 oder sogar 200 Mal besucht haben. Das ist kein Scherz! Es ist wirklich ein außergewöhnlich gutes Musical.
Wäre das Deutsche Theater nicht auch einmal eine Kulisse für eines Ihrer Solokonzerte?
Ich bin viele Male in München aufgetreten und das Deutsche Theater wäre tatsächlich ein sehr guter Rahmen für eines meiner Solokonzerte. Nächstes Jahr feiere ich 50 Jahre im Musikgeschäft. Das ist ziemlich außergewöhnlich. Denn als ich anfing, war ich sehr naiv und wusste nichts über das Geschäft, außer dass ich gerne singe und Lieder schreibe. Im nächsten Herbst werde ich mehrfach mit meiner Soloshow in Europa auftreten und wer weiß … vielleicht lande ich ja auch im Deutschen Theater?
Das klingt ja spannend. Gibt es weitere Pläne für die Zukunft. Können sich die Fans auf neue Songs oder ein neues Album freuen?
Ich habe mit den Swiss Gospel Singers aus Zürich ein Weihnachtsalbum produziert, das im Dezember herauskommt. Nächstes Jahr werde ich ein Album mit je einem Song aus allen 22 Studioalben, die ich aufgenommen habe, zusammenstellen. Ich werde drei neue Songs zu diesem Album hinzufügen. Jetzt freue ich mich aber als nächstes sehr auf die Premiere von Robin Hood – Das Musical und ich weiß mit Sicherheit, dass die Menschen in München es lieben werden.