Schweden, Ukraine, Norwegen 2023, Alexander Mihalkovich und Hanna Badziaka, 95 Min., OmeU (Belarussisch)

18 Monate dauert die Wehrpflicht in Belarus. Nikita wird eingezogen, feiert ein letztes Mal mit seinen Freunden, bevor er die Uniform anlegt und seinen Dienst antritt. Svetlanas Sohn Sascha wird im Sarg aus der Kaserne zurückgeschickt, voll blauer Flecken und mit Strangulationsmalen am Hals. Nach den manipulierten Wahlen 2020 entlädt sich die militarisierte Gewalt auf den Rücken der Protestierenden.

Österreich 2023, Katharina Mückstein, 96 Min., dt. OF

Was ist Feminismus? Eine Gruppe wütender Frauen stürmt auf das Standbild eines Mannes zu. Das Patriarchat muss gestürzt werden. Was heißt das? Katharina Mückstein hat kenntnisreich und augenzwinkernd die bedeutendsten deutschsprachigen Gender-Forscher*innen und -Aktivist*innen versammelt, um die Vielfalt feministischer Debatten vorzustellen. Differenziert, klug, witzig, streitbar und sehr sexy!

Kamerun, Frankreich, Deutschland 1992, Jean-Marie Teno, 88 Min. OF (Französisch)

Filmemacher Jean-Marie Teno wandelt mit seiner Begleitung Marie durch die Straßen Yaoundes auf der Suche nach der kamerunischen Kultur. Mit bissigem Humor führt Teno durch die Komplexität des Kolonialismus und seinen Folgen. Archivmaterial, fiktionale Elemente und Interviews verbinden sich zu einem Filmkunstwerk, das eine neue Form der dekolonialisierten Ästhetik und eines Kinos des Widerstands darstellt.

Dänemark, Jørgen Leth, Andreas Koefoed, 92 Min.

Gitarrist Jakob Bro und Weggefährt*innen wie Midori Takada, Bill Frisell und Lee Konitz machen nicht nur großartigen Jazz zusammen – sie sprechen auch viel darüber. 14 Jahre lang haben die Filmemacher Bro auf Tourneen, bei den Proben und im Alltag begleitet. Das Ergebnis ist ein Film, der tiefe Einblicke gibt in die (Gedanken-)Welt der Jazzer*innen und der die Musik als existentielles Gut hochleben lässt.

Großbritannien / USA 2022, Mike Day, 80 Min., engl. OF

Cowboys und Poesie? Es ist eine scheinbar untypische Kombination, die sich jährlich in Nevada trifft: Die Dichter*innen erzählen hier von ihrer einzigartigen Lebensweise, Naturverbundenheit und Identität. Im Alltag kämpfen sie mit Umweltbedrohungen und ein politischer Zwiespalt wird spürbar. Songs und Gedichte schweben über imposanten Bildern, der Dokumentar-Western zeigt das lyrische Leben dieser Cowboys.

Italien 2022, Davide Ferrario, 80 Min., OmU

„Without a memory it’s impossible to build a future.” Der Schriftsteller und Philosoph Umberto Eco öffnet die Türen zu seiner Privatbibliothek – einem Gedächtnisspeicher. Der Film nähert sich mit Interviews und Kamerafahrten durch Bibliotheken der Faszination für das Sammeln und Sortieren von Wissen. Das Porträt zeigt Eco als einen klugen und selbstironischen Mann, dessen enzyklopädischer Hunger ansteckend ist.

Schweiz 2023, Nathalie Berger, 62 Min., OmU

“Is this real or not?” Diese Frage stellen sich Demenzpatient*innen im Seniorenheim von Chagrin Valley, das einer amerikanischen Vorstadt der 50er Jahre gleicht. Fein beobachtend zeigt der Film sowohl die Tragik des Vergessens als auch höchst amüsante Momente des täglichen Lebens. Während die Bewohner*innen in der Vergangenheit leben, hält das Pflegepersonal an Träumen von einer besseren Zukunft fest.

Deutschland 2023, Anne von Petersdorff, Teil 1 – 43 Min. / Teil 2 – 44 Min.

Vom Hüter der Demokratie zum Skandalkönig: Lange galt Juan Carlos I. als Inbegriff des modernen Monarchen. Doch später häuften sich politische wie private Affären. Die ersten Folgen der Miniserie blicken hinter die Fassade des spanischen Königshauses und geben Zeugnis eines ambivalentes Bildes des Monarchen. Ein spannender Doku-Thriller über die Verlockungen und die Fallstricke der Macht.

Frankreich 2023, Delphine und Muriel Coulin, 75 Min., OmeU (Französisch, Deutsch)

Ein Selbstbildnis, die Chronik eines Lebens, das Leid einer ganzen Epoche: Charlotte Salomon zeichnete ihre Lebensgeschichte auf über 1300 Bildern. Von ihrer Kindheit im Berlin der 1930er-Jahre, über den Aufstieg des Nationalsozialismus bis zu ihrer Flucht nach Frankreich. Die Coulin-Schwestern zeigen das berührende Porträt einer Künstlerin, ihr viel zu kurzes Leben und ihr avantgardistisches Werk.

Deutschland, Österreich 2023, Philipp Jedicke, 85 Min., dt. OF 

Die Wiener Musikszene ist voller großartiger Künstler*innen: Der Nino aus Wien, Voodoo Jürgens oder EsRap, um nur einige zu nennen. Es sind Menschen, die sich nicht vom Mainstream vereinnahmen lassen und sich den Raum und die Zeit nehmen, die sie brauchen. Der unterhaltsame Musik-Dokumentarfilm von Philipp Jedicke taucht hinein in die Nacht und entfacht ein musikalisches Feuerwerk. 

Schweden 2022,  Regie: Axel Danielson, Maximilien van Aertryck, 85 Min, Originalfassung: Arabisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Schwedisch, Untertitel: Englisch

„Die Kamera nimmt auf, was vor ihr ist. Was machen wir mit dieser Möglichkeit?“
Die erste Fotografie entstand 1826 – fast zweihundert Jahre später werden heute über 300 Millionen Fotos pro Tag produziert und sind immer und überall verfügbar. Wir leben in einem Zeitalter der Massenkommunikation. AND THE KING SAID, WHAT A FANTASTIC MACHINE ist eine faszinierende Reise durch die Geschichte der visuellen Medien, von den Anfängen bis in die Gegenwart, eine bildgewaltige Collage aus unzähligen Archivfilmen, TV-Aufnahmen, Amateurvideos, Live-Streaming-Material, Youtube-Videos. Wie lenkt, wie formt und beeinflusst dieser stetige Bilderstrom unsere Wahrnehmung von der Wirklichkeit und unsere Wahrnehmung selbst? Ein scharfsinniger Dokumentarfilm, der nachdenklich stimmt. Monika Haas