Das Deutsche Theater München und das DOK.fest München präsentieren
WIR ROLLEN DEN ROTEN (FILM)-TEPPICH AUS
Endlich wieder Vorstellungen vor Publikum und vollem Haus! Darüber freuen wir uns seit einigen Wochen nicht nur was unseren Theater-Spielplan angeht. Die Aussage trifft auch auf die diesjährige Ausgabe des DOK.fest zu. Nach zwei Jahren, in denen das Festival rein digital stattfinden konnte – und damit auch die Eröffnungen jeweils ohne Gäste über die Bühne ging – können wir diesmal wieder den roten Teppich ausrollen und am 4. Mai den ersten Film präsentieren. Dem bis 15. Mai viele weitere, darunter zahlreiche Premieren, folgen werden.
KINO AUCH IM SILBERSAAL
Neben unserem großen Haus verwandeln wir dafür erstmals auch unseren wunderschönen Silbersaal, der im vergangenen Jahr bereits für die Aufzeichnung der Filmgespräche genutzt wurde, in ein Kino. Und auch das Festivalzentrum befindet sich in diesem Jahr bei uns und ist im Barocksaal untergebracht. Wir freuen uns schon sehr darauf, Sie bald zum DOK.fest im Deutschen Theater begrüßen zu dürfen.
04.05.22, Eröffnungsfilm
20:00 Uhr Nawalny
USA 2022, Daniel Roher, 98 Min., Russisch OmeU, im Theatersaal
Der russische Oppositionelle Alexei Nawalny wurde im August 2020 mit Novichok vergiftet. Zwei Tage nach dem Attentat wurde er todkrank nach Berlin in die Charité evakuiert und kehrte im Januar 2021 nach Moskau zurück. Dazwischen liegt die minutiöse Rekonstruktion des Mordversuchs mit der Hilfe von Bellingcats Datenanalysen. Der Film des Jahres! Silvia Bauer
05.05.22
19:00 Uhr Ayena (im Silbersaal)
Litauen/Indien/Südkorea 2022, Siddhant Sarin, Debankon Solanky, 70 Min., Hindi, Urdu OmeU
Selbstbewusst schreitet Ritu über den Laufsteg der Asian Designer Week. Doch sie ist keineswegs ein gewöhnliches Model: Ihr Gesicht zeichnen Spuren eines Säureangriffs durch einen nahen Verwandten. Ein Trauma, das sie mit vielen Frauen in Indien teilt. Sie und ihre Mitstreiterin Faraha setzen der Gewalt ein neues, starkes Selbstbild entgegen. Anja Klauck
20:30 Uhr 1001 Nights Apart
Deutschland, Iran, USA 2021, 80 min, Englisch, Farsi OmeU
„…But I don’t believe life is supposed to be easy.“ Tänzer.innen in einem unterirdischen Raum irgendwo in Teheran. Sie bewegen sich anmutig durch den schlichten Raum, entwickeln immer neue Ansätze für Choreografien, bedienen sich Kreide, einzelner Requisiten, aber vor allem ihrer Körper, die geradezu nach einer Möglichkeit schreien, sich frei ausdrücken zu können. Der Tanz ist im Iran in einen staatlich aufoktroyierten Dornröschenschlaf gefallen. Einige Solist.innen schaffen es vereinzelt auszubrechen, aber niemals ein ganzes Ensemble. Auch die ehemaligen Tänzer.innen der Iranian National Ballett Company tun sich schwer, in ihr Geburtsland zurückzukehren, um ihre mutigen Nachfolger.innen zu treffen. Feinfühlig und wahnsinnig ehrlich – ein Tanz der Gefühle! Anna Magdalena Hofer
21:00 Uhr Green Jail (im Silbersaal)
Frankreich/Japan/Taiwan 2021, Yin-yu Huang, 101 Min., Japanisch OmeU
Großmutter Hashima wird bald sterben. Ihre Tage fließen und stocken. Erinnerungen umwehen ihre einsame Hütte, das Rauschen des Meeres, die knarzenden Mangrovenwälder. Sie ist die letzte Nachfahrin der Gastarbeiter aus Taiwan, die im Südwesten Japans in den Minen darbten. Ein Zeitzeugnis von der Insel der Toten – ein Andenken an die Arbeiter des GREEN JAIL. Helga-Mari Steininger
06.05.22
18:00 Uhr Unsere Herzen ein Klang
Deutschland 2021, Simone Dobmeier, Torsten Striegnitz, 108 Min., dt. OF, Weltpremiere im Theatersaal
Simon Halsley, Judith Kamphues und Hyunju Kwon sind Chorleiter.innen und dirigieren voller Leidenschaft menschliche Stimmen. Dann kommt Corona und macht gemeinsames Singen unmöglich. Doch die Lust auf Mehrstimmigkeit überlebt die Pandemie. Eine faszinierende musikalische Reise durch phantastische Klangwelten in der Welt des angeleiteten Chorsingens. Ysabel Fantou
18:30 Uhr Kash Kash (im Silbersaal)
Deutschland/Libanon/Katar 2021, Lea Najjar, 90 Min., OmeU
„Es gibt keine Sicherheit mehr im Leben“, sagt Radwan. Der junge Mann aus Beirut sitzt auf einem Flachdach bei seinen Tauben, mit denen er das Spiel Kash Hamam spielt, und raucht Wasserpfeife. Der Libanon ist in einer Krise, die Bewohner.innen enttäuscht von Korruption und Staatsversagen. Die Tauben sind immer da und verbinden die Menschen miteinander. Barbara Off
20:30 Uhr I am not (im Silbersaal)
Israel 2021, Tomer Heymann, 96 Min., Englisch, Hebräisch, Spanisch OmeU
„I’m a normal person. I’m not all the labels you put on me. I am not.” Die Labels: Asperger und Adoptivkind. Oren wurde in Guatemala geboren und von israelischen Eltern adoptiert. Auf der Suche nach seiner Identität begleitet der Film Oren in sein Herkunftsland. Wir sehen seine Welt, er erzählt seine Gedanken, seine Gefühle und lässt uns spüren, wie er ist. Katharina Dolles
21:00 Uhr Le Mali 70
Deutschland 2022, Markus CM Schmidt, 92 Min., Deutsch, Englisch, Französisch, Bambara OmeU, Weltpremiere im Theatersaal
In den 1970er Jahren gab es in Mali eine pulsierende Bigbandszene, die afro-kubanischen Jazz mit traditioneller Musik mischte. Das Berliner Omniversal Earkestra entdeckt den Sound neu und begibt sich auf eine Reise zu den Legenden von damals, um mit ihnen ein Album aufzunehmen, das mehr Culture Clash bedeutet, als erwartet. Ein mitreißender Musikfilm. Ysabel Fantou
07.05.22
18:00 Der Kaiser von Atlantis (im Silbersaal)
Argentinien/Tschechien/Niederlande/Spanien 2022, Sebastián Alfie, 77 Min., Englisch, Spanisch, Tschechisch OmeU
Der Tod macht Urlaub. Die Menschen können nicht mehr sterben. Doch ein Hitler-Kaiser geht zugrunde: Sebastián Alfie rekonstruiert mit dem Dirigenten Kerry Woodward, dem Hüter des Manuskripts dieser in unmenschlichen Zeiten entstandenen Kammeroper, die komplexe wie anrührende Geschichte jenes musikalischen Ausnahmewerks, das zwingend aktuell ist. Simon Hauck
21:00 Uhr Susanna Tamaro Unplugged (im Silbersaal)
Italien 2021, Katia Bernardi, 73 Min., Italienisch OmeU
Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere zieht sich Susanna Tamaro, eine der meistgelesenen italienischen Autorinnen aller Zeiten, aus der Öffentlichkeit zurück. Die Emotionen, mit denen sie in ihren Geschichten spielend jongliert, stellen sie in der Realität vor Herausforderungen. Intimer und befreiender Einblick in ein Leben jenseits des Blitzlichtgewitters. Anne Thomé
08.05.22
17:00 Uhr Eine Frau
Deutschland 2021, Jeanine Meerapfel, 104 Min., Deutsch OmeU, Weltpremiere im Theatersaal
„Ich versuche mich zu erinnern, wie ihre Haut, ihre Arme sich anfühlten, als sie mich umarmten. Wie arm ist Erinnerung, dass sie dieses Gefühl nicht aufbewahren kann.“ Jeanine Meerapfel zeichnet in ihrem Film den Lebensweg ihrer Mutter Marie Louise Chatelaine, genannt Malou, nach, die ihren Platz in der Gesellschaft suchte, ihn aber nie wirklich fand. Ina Borrmann
18:30 Ultraviolette and the Blood-Spitters Gang (im Silbersaal)
ULTRAVIOLETTE AND THE BLOOD-SPITTERS GANG
Frankreich 2021, Robin Hunzinger, 74 Min., Französisch OmeU im Silbersaal
Sie liebten sich zwei Sommer: Marcelle und Emma begegnen sich in den 1920er Jahren, müssen sich trennen, und leben ab sofort in getrennten Welten. Emma verkörpert den Intellekt, Marcelle die Liebe – und ist todkrank. Werden sie sich noch einmal wiedersehen? Eine berührende, verbotene Liebesgeschichte in Briefen und Found Footage aus Schwarzweißfilmen. Anja Klauck
20:00 Uhr Mein gestohlenes Land
Deutschland 2021, Marc Wiese, 93 Min., Deutsch OmeU, Weltpremiere im Theatersaal mit Preisverleihung Musikpreis
Seit 2007 wird Ecuador durch wirtschaftliche Knebelverträge ausgebeutet. Paúl macht sich für den Kampf der Dorfbewohner.innen bereit – wenn es sein muss auch bewaffnet. Der Journalist Fernando benutzt seine Waffen der Fakten und legt rund 4000 Verträge offen, die der ehemalige Präsident Rafael Correa mit China abgeschlossen hat. Dayela Valenzuela
21:00 Uhr Rewind & Play (im Silbersaal)
Frankreich, Deutschland 2022, Alain Gomis, 65 Min.
Im Dezember 1969 wird Jazzmusiker Thelonious Monk in Paris vor einem Konzert von einem Team des französischen Fernsehens gefilmt – und sieht sich mit quälenden Wiederholungen und Stereotypen konfrontiert. Monk? Antwortet wortkarg, schweigt – und spielt Klavier. Die Archivaufnahmen zeigen einen sensiblen Ausnahmekünstler und Menschen, der ganz für seine Musik lebt. Monika Haas
09.05.22
18:00 Uhr The Territory
Brasilien/Dänemark/USA 2022, Alex Pritz, 86 Min., Portugiesisch OmeU, im Theatersaal
Abgeschieden leben die indigenen Uru-eu-wau-wau inmitten des brasilianischen Urwalds. Der junge Bitaté führt sie an im Kampf um ihr Land, das sie gegen Siedler und Kleinbauern verteidigen müssen. Seit der Wahl Bolsonaros haben illegale Brandrodungen am Amazonas zugenommen, auch Gewalt wird geduldet. Ein bildgewaltiger Öko-Thriller aus Perspektive der indigenen Bevölkerung. Silvia Bauer
18:30 Uhr Daughters (im Silbersaal)
Schweden 2022, Jenifer Malmqvist, 90 Min., Schwedisch OmeU
Sofia, Hedvig und Maja waren noch Kinder, als ihre Mutter sich entschied, aus dem Leben zu gehen. Über zehn Jahre lang beobachtet und hört Regisseurin Malmqvist ihren Protagonistinnen zu, wie sie trauern, erinnern, ihr Trauma reflektieren und über das Unaussprechbare reden: den Suizid eines Elternteils. Eine einzigartige Langzeitbeobachtung über das Tabuthema. Maren Willkomm
21:00 Uhr Jonas Deichmann – Das Limit bin nur ich
Deutschland 2022, Markus Weinberg, Steffi Rostoski, 105 Min., Deutsch OmeU, Weltpremiere im Theatersaal
Was tun, wenn plötzlich die Welt stillsteht? Für den Extremsportler Jonas Deichmann gibt es nur eine Antwort: weiter in Bewegung bleiben. Der mehrfache Weltrekordinhaber setzt sich während der Pandemie ein neues Ziel: Einmal die Erde umrunden, mit München als Start- und Zielort – Schwimmen, Biken, Laufen – als längster Triathlon der Welt. Daniela Graf
21:00 Uhr Soldat Ahmet (im Silbersaal)
Österreich 2021, Jannis Lenz, 76 Min., Deutsch, Türkisch OmeU
Als Kind wollte Ahmet Schauspieler werden. Zur österreichischen Armee zu gehen, bot mehr Sicherheit. Er boxt, ist durchtrainiert und kontrolliert. Aber nun spielt er den Stanley in „Endstation Sehnsucht“ und muss lernen, Gefühle zu zeigen. Eine vielschichtige Identitätssuche, zugleich ein wunderbar vertontes Spiel mit Stereotypen und Rollenbildern. Ysabel Fantou
10.05.22
18:00 Uhr Jane by Charlotte
Frankreich 2021, Charlotte Gainsbourg, 90 Min., Französisch OmeU, im Theatersaal
Charlotte Gainsbourg nähert sich mit der Kamera ihrer Mutter Jane Birkin. Aus anfänglicher Scheu wird ein intimer, zärtlicher Dialog, ein Vergleichen der Erfahrungen und Empfindungen. Kein Rückblick, eine Momentaufnahme, eingefangen auf der gemeinsamen Welttournee und in Birkins Domizil in der Bretagne. Ein wunderbarer Mutter-Tochter-Film. Ysabel Fantou
19:00 Uhr Republic of Silence (im Silbersaal)
Italien/Katar/Deutschland/Syrien/Frankreich 2021, Diana El Jeiroudi, 181 Min., Arabisch, Deutsch, Englisch, Kurdisch OmeU
Stille im Berliner Exil. Doch was seit mehr als einem Jahrzehnt in ihrem Heimatland Syrien passiert, lässt die Regisseurin innerlich zerbersten. Die Traumata und Verletzungen, Bürgerkriegs- und Fluchterfahrungen sitzen tief. Virtuos aus unterschiedlichsten Fragmenten montiert, gewährt der Film eine radikal persönliche Innensicht. Kompromisslos und ergreifend zugleich. Maren Willkomm
11.05.22
18:00 Uhr Pleistocene Park
USA 2022, Luke Griswold-Tergis, 101 Min., Englisch OmeU, im Theatersaal
Um sich alleine gegen den Klimawandel zu stemmen, muss man schon verwegen sein – und vielleicht exzentrisch. Sergey Zimov ist beides. Seine Idee, die Landschaft mit Yaks und Bisons zu bevölkern, ist so einleuchtend wie gewagt. Er muss es wissen, denn der Beweis, dass der Permafrost doppelt soviel CO2 wie die gesamte Atmosphäre enthält, stammt von ihm. Jan Sebening
18:30 Uhr Schwarzarbeit (im Silbersaal)
Schweiz 2022, Ulrich Grossenbacher, 109 Min., Deutsch, Schweizer-Deutsch, Englisch, Französisch OmeU, im Theatersaal
Sie kommen zu zweit, immer unangemeldet, und sehr oft werden sie fündig: Die Arbeitsmarktkontrolleur.innen im Kanton Bern, auf der Suche nach Arbeitnehmer.innen, die nicht rechtmäßig angestellt sind. Wer sind die Opfer, wer die Schurken? Ein Film, der klar Position bezieht und seine investigative Suche spannend wie ein Thriller erzählt. Ysabel Fantou
21:00 Uhr Alpenland
Österreich 2022, Robert Schabus, 88 Min., Deutsch OmeU, Weltpremiere im Theatersaal
„Zurück zur Natur“ in den Bergen? Mitnichten. Alpenidylle gibt es meist nur auf Immobilienprospekten. Was zählt, ist ressourcenvernichtender Massentourismus vor künstlich arrangierten Bergpanoramen, für die tonnenweise Erde abgetragen wird, damit genügend Stauwasserfläche für Schneekanonen entsteht. Eine aufrüttelnde Zustandsbeschreibung der Alpen. Simon Hauck
21:30 Uhr A Thousand Fires (im Silbersaal)
Schweiz/Palästina/Niederlande/Frankreich 2021, Saeed Taji Farouky, 90 Min., Birmanisch OmeU
Schwarze Bohrlöcher neben grünen Gärten – zwei Lebensgrundlagen in Myanmar, von denen eine Familie kaum noch überleben kann. Die Hoffnungen sind groß, doch auch das Loslassen fällt schwer. Begleitet vom stetigen Rattern der Generatoren entsteht das intime Porträt eines Ehepaars, welches sich für seine Kinder und Kindeskinder eine bessere Zukunft wünscht. Anna Magdalena Hofer
12.05.22
18:00 Der Kaiser von Atlantis
Argentinien/Tschechien/Niederlande/Spanien 2022, Sebastián Alfie, 77 Min., Englisch, Spanisch, Tschechisch OmeU, im Theatersaal
Der Tod macht Urlaub. Die Menschen können nicht mehr sterben. Doch ein Hitler-Kaiser geht zugrunde: Sebastián Alfie rekonstruiert mit dem Dirigenten Kerry Woodward, dem Hüter des Manuskripts dieser in unmenschlichen Zeiten entstandenen Kammeroper, die komplexe wie anrührende Geschichte jenes musikalischen Ausnahmewerks, das zwingend aktuell ist. Simon Hauck
18:30 Uhr Batata (im Silbersaal)
Kanada/Libanon 2021, Noura Kevorkian, 125 Min., Arabisch, Armenisch OmeU
Seit Maria elf ist, sät und erntet sie Kartoffeln im Libanon und verbringt die Wintermonate in ihrer Heimat Syrien. Maria träumt von einer eigenen Familie. Doch erst kommt die Revolution, dann der Krieg und der Ort, an dem sie arbeitet, wird zum Flüchtlingslager. Der Film zeigt, wie Marias Träume kleiner werden, während die Hoffnung auf Frieden in Syrien bleibt. Katharina Dolles
21:00 Uhr Cesária Évora
Portugal/USA 2022, Ana Sofia Fonseca, 94 Min., Spanisch OmeU, im Theatersaal
Als Kind kam sie ins Waisenhaus – und rannte weg. Immer wieder. Festhalten konnte sie niemand und ihre Stimme kam und ging wie die Brandung des Meeres. Sie sang von Armut, Sklaverei und Sehnsucht – Morna und Coladeiras – heute Weltkulturerbe, damals lokale Musik. Mit dem Ruhm kam finanzielle Sicherheit, jedoch auch wiederholt dunkle Phasen und Depressionen. Elena Álvarez Lutz
21:30 Uhr The One who runs away is the Ghost (im Silbersaal)
China/Deutschland 2021, Qinyuan Lei, 72 Min., Chinesisch OmeU, im Theatersaal
Im Märchen ist es der Wald, bevölkert von Feen, Geistern und Fabelwesen. Hier ist es ein Elektronikmarkt: Die Fantasie zweier Geschwister, die hier aufwachsen, verzaubert die vermeintlich schnöde Welt der piependen, blinkenden Automaten in einem chinesischen Wolkenkratzer. Eine sentimental-poetische Reise der Filmemacherin in die (eigene) Kindheit. Julia Teichmann
13.05.22
18:00 Uhr Kalle Kosmonaut
Deutschland 2022, Tine Kugler, Günther Kurth, 99 Min., Deutsch OmeU, im Theatersaal
Kalle will was erreichen. Ein „Ghetto-Kind, ein Kind, was nur Scheiße baut und Drogen nimmt…“, das will er nicht sein. Und doch meint es das Leben nicht gut mit ihm. Körperverletzung mit 16 – die Tat verändert alles. Der Film folgt Kalle durch die Irrungen und Wirrungen seines Erwachsenwerdens und beobachtet ihn über eine Dauer von 10 Jahren. Ina Borrmann
18:30 Uhr How to save a dead Friend (im Silbersaal)
Schweden/Frankreich/Norwegen/Deutschland 2022, Marusya Syroechkovskaya, 103 Min., Russisch OmeU
Erwachsenwerden im Russland der Nullerjahre: Musik, Drogen, Depression. Und die ganz große Liebe. Als Teenie beginnt Marusya, ihren Freund zu filmen. Und hört 15 Jahre nicht damit auf. Die bewegende Geschichte einer Abhängigkeit und das Portrait einer tiefen Verbindung in der absoluten Ausweglosigkeit. Selia Fischer
21:00 Uhr Nawalny
USA 2022, Daniel Roher, 98 Min., Russisch OmeU, im Theatersaal
Der russische Oppositionelle Alexei Nawalny wurde im August 2020 mit Novichok vergiftet. Zwei Tage nach dem Attentat wurde er todkrank nach Berlin in die Charité evakuiert und kehrte im Januar 2021 nach Moskau zurück. Dazwischen liegt die minutiöse Rekonstruktion des Mordversuchs mit der Hilfe von Bellingcats Datenanalysen. Der Film des Jahres! Silvia Bauer
21:30 Uhr Jane by Charlotte (im Silbersaal)
Frankreich 2021, Charlotte Gainsbourg, 90 Min., Französisch OmeU
Charlotte Gainsbourg nähert sich mit der Kamera ihrer Mutter Jane Birkin. Aus anfänglicher Scheu wird ein intimer, zärtlicher Dialog, ein Vergleichen der Erfahrungen und Empfindungen. Kein Rückblick, eine Momentaufnahme, eingefangen auf der gemeinsamen Welttournee und in Birkins Domizil in der Bretagne. Ein wunderbarer Mutter-Tochter-Film. Ysabel Fantou
14.05.22
18:30 Uhr Children of the Mist (im Silbersaal)
Vietnam 2021, Diem Ha Le, 90 Min., Vietnamesisch OmeU
Während ihre Eltern die meiste Zeit betrunken sind, wachsen die Töchter der Hmong in Nordvietnam mit Lippenstift, Social Media und der Tradition heran, dass sie irgendwann geraubt werden, von dem Jungen, der sie haben will. Auch wenn Kinderhochzeiten gesetzlich verboten sind: Der kurze Flirt einer Tochter kann ernsthafte Konsequenzen für die Familien haben. Elena Álvarez Lutz
21:00 Uhr Midwives (im Silbersaal)
Myanmar/Kanada/Deutschland 2022, Snow Hnin Ei Hlaing, 91 Min., Bengali, Birmanisch OmeU
Ein Dorf im Westen Myanmars: zwei Hebammen, die eine Buddhistin, die andere muslimische Rohingya, arbeiten Seite an Seite in einer winzigen Klinik. Inmitten wütender Mobs, brennender Häuser und Bombengefechten lassen sie sich nicht abbringen von dem, was ihnen wichtig ist im Leben. Beeindruckendes Langzeitporträt, intensiv und bewegend. Selime Schauer-Altinbilek
15.05.22
18:00 Uhr Children of the Mist
Vietnam 2021, Diem Ha Le, 90 Min., Vietnamesisch OmeU mit Preisverleihung SOS Kinderdörfer und Get Together
Während ihre Eltern die meiste Zeit betrunken sind, wachsen die Töchter der Hmong in Nordvietnam mit Lippenstift, Social Media und der Tradition heran, dass sie irgendwann geraubt werden, von dem Jungen, der sie haben will. Auch wenn Kinderhochzeiten gesetzlich verboten sind: Der kurze Flirt einer Tochter kann ernsthafte Konsequenzen für die Familien haben. Elena Álvarez Lutz
18:30 Uhr The Territory (im Silbersaal)
Brasilien/Dänemark/USA 2022, Alex Pritz, 86 Min., Portugiesisch OmeU
Abgeschieden leben die indigenen Uru-eu-wau-wau inmitten des brasilianischen Urwalds. Der junge Bitaté führt sie an im Kampf um ihr Land, das sie gegen Siedler und Kleinbauern verteidigen müssen. Seit der Wahl Bolsonaros haben illegale Brandrodungen am Amazonas zugenommen, auch Gewalt wird geduldet. Ein bildgewaltiger Öko-Thriller aus Perspektive der indigenen Bevölkerung. Silvia Bauer
21:00 Uhr Dancing Pina
Deutschland 2022, Florian Heinzen-Ziob, 111 Min., Englisch, Französisch, Deutsch OmeU, im Theatersaal mit Regisseur Florian Heinzen-Ziob
Ein Film, bei dem man sich wünscht, er würde nie zu Ende gehen: Die Kamera begleitet zwei Re-Inszenierungen von Pina Bausch. Der berühmten Tänzerin lag stets eins am Herzen: Ihre Choreografien sollen leben. Die neuen Tänzer.innen schwitzen, fühlen, weinen, arbeiten hart. In ihren Bewegungen wird klar, was Pinas Werke so besonders macht: Wahrhaftigkeit. Daniela Graf
21:30 Uhr We met in Virtual Reality (im Silbersaal)
Großbritannien 2022, Joe Hunting, 91 Min., engl. OF
Während der Pandemie fanden viele Begegnungen digital statt. Doch die Beziehungen, die online entstehen, sind real und intim. Joe Hunting stellt das virtuelle Leben in der Social App VRChat innerhalb des Mediums vor: Momente der Verführung und der Trauer, der Überwindung von sozialen Ängsten und des Gemeinschaftsgefühls. Als Avatar fallen unsere Masken. Silvia Bauer
Fotos: DOKfest und Nawalny, Neue Visionen Filmverleih, Le Mali 70, Eine Frau, Mein gestohlenes Land, Markus Weinberg, NGF, Dancing Pina