News aus dem deutschen Theater
Foto: Alexander Hartinger
12.11.24
Satire, Humor, etcetera!
Ein „Gipfeltreffen“ der ganz besonderen Art fand am Montagabend in unserem Barocksaal statt. Bis 24. November kann man in der gleichnamigen Ausstellung ausgewählte Werke bekannter Zeichner und Karikaturisten wie Loriot, Gerhard Haderer, Janosch, Tomi Ungerer und vielen mehr bewundern. Allesamt stammen aus der einzigartigen Sammlung von Meisi und Helmut Grill, die mit ihrem Laden Etcetera über Jahrzehnte eine Kultinstitution der Szene in München und selbst natürlich bei der Vernissage anwesend waren.
Sympathischer Mischmasch
„Viele kennen Euch und euren fantastischen Laden Etcetera. Den Laden gibt es nicht mehr, aber Euch gibt es noch. Die Werke gibt es noch und uns gibt es auch noch, die diese Werke schätzen, würdigen oder jetzt auch wieder neu entdecken.“ Mit diesen Worten begrüßte DT-Chef Thomas Linsmayer die rund 70 Gäste der Vernissage, um dann das Wort an Ex-Staatsminister Dr. Thomas Goppel zu übergeben. „Ich glaube, dass heute Abend nur Fans da sind“, eröffnet dieser seine Rede und fährt fort. „Ausschließlich Leute, die schätzen, dass sie noch mal einen Überblick bekommen über das, was die Grills gesammelt haben.“ Lange vor den beiden seien es die alten Römer gewesen, die etcetera als Bündelungsbegriff für Ideen entdeckt hätten. „Sie haben das letztlich unbeschränkt einsetzbare Synonym für einen sympathisch empfundenen Mischmasch in die Alltagssprache eingeführt“, so Goppel. „Meisi und Helmut Grill haben sich diese sprachliche Deutung zu eigen gemacht, sich in München an der Wurzerstraße niedergelassen und damit auch Deutungshoheit für ein Spezialgebiet verschafft, das einen besonderen Blick auf Zusammenhänge erlaubt, die so neu geordnet immer wieder überraschen.“
Eine Galerie der Zeichner
Vor mittlerweile über 55 Jahren eröffneten Meisi und Helmut Grill in der Wurzerstraße beim Vier Jahreszeiten den extravaganten Laden Etcetera – und hier trafen sich zwischen satirischen Objekten, patriotischen Bavarica und Kaffeehausmöbeln die Münchner und Wahlmünchner – von Loriot über Peter Lohmeier bis Uschi Glas und Margot Hielscher. 1975 kam in der Villa Stuck die Galerie der Zeichner mit den Satirezeichnungen von Janosch, Flora, Ungerer, Helnwein, Haderer, Buchholz und Hurzlmeier hinzu. Diese Galerie zog dann 1987 ebenfalls ins Etcetera ein. 2012 war dann endgültig Schluss. Zum 50-jährigen Jubiläum 2018 kuratierte der heutige DT-Geschäftsführer Thomas Linsmayer damals in der Pasinger Fabrik bereits eine Ausstellung, für welche das komplette Etcetera nachgebaut wurde.
Sammlung künftig in Österreich
Nun also eine kleinere mit einer Auswahl an Werken, die man vermutlich ein letztes Mal in München sehen wird. Mehrere Versuche der Grills, in München ein eigenes Museum für ihre Sammlung zu installieren, scheiterten aus unterschiedlichen Gründen. Nun wird die Idee in Österreich umgesetzt, worauf Thomas Goppel am Ende seiner Rede hinweist. „Danke ans Deutsche Theater und an Thomas Linsmayer für diese Ausstellung. Danke Ihnen allen, die mit mir das Lebenswerk von Meisi und Helmut Grill feiern wollen, das jetzt in seinem Bestand gesichert wird, weil besorgte Nachbarn uns daran erinnern, dass eine alte Weisheit Gültigkeit behält. Was Du ererbst von Deinen Vätern und Müttern, erwirb es um es zu besitzen. Viele von uns werden dafür in der Zukunft Krems anfahren müssen.“
Bis zum 24. November besteht aber noch die Möglichkeit, zumindest einen Teil der Sammlung in unserem Barocksaal zu sehen. Geöffnet ist die Ausstellung täglich ab 17.00 Uhr, der Eintritt ist frei.
Fotos: Alexander Hartinger