News aus dem deutschen Theater

31.05.23
Backstage bei Die unendliche Geschichte
Vom 21.–25. Juni kommen Fuchur, Atréju und Co. auf unsere Bühne. Auf dieser Newsseite können Sie bereits jetzt einen Blick hinter die Kulissen von Die unendliche Geschichte werfen. Wir stellen die Schauspielerinnen und Schauspieler vor und wie diese sich in die phantastischen Figuren aus Michael Endes Weltendrama verwandeln, bieten Einblicke in das Stück und dessen Hintergründe und fragen beim Kreativteam nach, was die Besonderheiten sind. Viel Freude beim Stöbern und Träumen!
Interview mit Carl Philip von Maldeghem (Inszenierung)
Erstmals wurde Die unendliche Geschichte in Ihrem Theater für die Bühne inszeniert. Ist das für Sie etwas Besonderes?
Für uns ist es eine Ehre und ein Privileg, dass wir als erstes Theater die neue, von den Erben autorisierte Fassung, die John von Düffel geschrieben hat, vollständig aufführen konnten. Die Fassung ist bilderstark und beschreibt die ganze Reise von Sebastian, Atréju und dem Flugdrachen Fuchur. Das außergewöhnliche an der Fassung ist, dass sie nicht nur den ersten Teil des Buches (wie der Film) erzählt, sondern eben auch den zweiten Teil.
Was war der Hauptgrund für Sie, die Inszenierung an Ihrem Haus selbst zu übernehmen?
Mein Theaterverständnis ist, dass unsere Arbeit alle Altersgruppen erreichen soll. Deswegen erschien mir gerade die Theaterfassung „Die unendliche Geschichte“ als ein ideales Stück, um es im Abendspielplan des Salzburger Landestheaters zu präsentieren. Ich habe zu dem Buch, das ich als Jugendlicher gelesen habe, eine enge Beziehung, und es ist mir leicht gefallen, dafür eine eigene, szenische Phantasie zu entwickeln.
Worauf haben Sie bei der Inszenierung besonderen Wert gelegt?
Jeder Leser und jede Leserin des Buches entwickeln ihre ganz eigene Phantasie. Als Theatermacher*innen waren wir jetzt gefragt, unsere Phantasie auf der Bühne zu entwickeln. Wir haben dazu das ganze Potenzial des Theaters ausgeschöpft. Die Inszenierung beginnt auf einer leeren Bühne und arbeitet mit Flugwerken, Spezialeffekten, Figurentheater und vielen anderen kreativen Techniken. Trotzdem war es uns ein Anliegen, dass wir die Phantasie unseres Publikums beflügeln, um die Aufführung komplett zu machen.
Die Inszenierung ist ja nun kein Musical, aber auch kein reines Schauspiel, da auch Puppen zum Einsatz kommen. Haben Sie ein neues Genre erschaffen?
Mit der Produktion, die Musik, Schauspiel und verschiedene Theatertechniken vereint, haben wir das Potenzial dessen, was Theater sein kann, in vieler Hinsicht ausgeschöpft. Wir haben dabei auf die Stärken des Theaters gesetzt und auch Ästhetiken, die aus dem Film und dem Musical bekannt sind, hinzugefügt. Es mag sein, dass einige Menschen dies als neues Genre bezeichnen. Ähnlich ist es aber auch bei der sehr starken Aufführung des „Harry Potter“ Stücks in Hamburg und London gewesen.
Und auch wenn es kein Musical ist, spielt die eigens komponierte Musik von Katrin Schweiger doch eine wichtige Rolle, oder?
In unserem Stück „Die unendliche Geschichte“ spielt die Musik eine ganz wesentliche Rolle. Die Filmkomponistin Katrin Schweiger, die wir in der laufenden Spielzeit als Hauskomponistin haben gewinnen können, hat eine ganz eigene phantastische Welt geschaffen, mit der Atréju und Bastian auf ihre Reise gehen können. Der Soundtrack ist auch als eigener Score auf Spotify veröffentlicht und trägt ganz wesentlich zum Gesamteindruck bei.
Michael Ende hat gesagt, er schreibe nicht für Kinder, sondern für das Kind in uns allen. Ist das auch die Philosophie hinter der Bühnenfassung?
Die Produktion und das Stück sind ein großes Plädoyer für die Phantasie. Michael Ende hat der Kraft der Phantasie sehr viel zugetraut, und es lag ihm am Herzen, dass sein Publikum sich eben nicht nur in entfernte Lesewelten verzaubern lässt, sondern die Kraft der Phantasie auch für den eigenen Alltag und das eigene Leben nutzt. Insofern kann man aus dem Theaterbesuch phantastische Kraft schöpfen. Die Inszenierung ist an alle Menschen zwischen 8 und 98 Jahren gerichtet.
Wie groß ist die Freude, dass Ihre Inszenierung nun bald Deutschlandpremiere am Deutschen Theater in München feiert?
Das Deutsche Theater hat eine große Tradition und ist ein Garant für gute Unterhaltung in München. Es freut mich besonders, dass die Deutschlandpremiere jetzt in München stattfindet, denn mit den Bavaria Filmstudios ist München seit Jahrzehnten ein wichtiger Bezugspunkt für den Film, dessen Exponate ja dort besichtigt werden können. Insofern hat das Sujet „Die unendliche Geschichte“ eine hohe Aufmerksamkeit in München, auch wenn Michael Ende den Film nicht so gerne mochte.
Warum sollten sich die Münchnerinnen und Münchner Die unendliche Geschichte unbedingt anschauen?
Die Aufführung im Deutschen Theater ist die beste Gelegenheit, für ein paar Stunden nach Phantásien zu reisen, in phantastische Welten einzutauchen und Kraft für den Alltag und das Leben zu sammeln.
Carl Philip von Maldeghem (Inszenierung)
Carl Philip von Maldeghem studierte Schauspiel und Regie in NewYork. Seit 2009 ist er Intendant am Salzburger Landestheater. Dort brachte er unter anderem Meisterklasse, Orests Heimkehr, Odyssee, Hamlet, Ein Sommernachtstraum, Der Ring der Nibelungen und Der Schuh des Manitu auf die Bühne.
Die Hauptcharaktere
Bastian Balthasar Bux
Atréju
Kindliche Kaiserin
Fuchur




Bastian Balthasar Bux ist eine schüchterne Halbwaise, die in der Schule gehänselt wird. Als er Die unendliche Geschichte liest und schließlich selbst zum Protagonisten darin wird, erlebt er eine Welt voller Abenteuer. Er findet in Atréju einen Freund, bekommt die Verantwortung übertragen, Phantásien zu retten und gewinnt dadurch Selbstbewusstsein.
Atréju gehört zu den Grünhäuten aus dem Gräsernen Meer. Das ist ein Jägervolk, das alles, was es benötigt, aus Gras und den Häuten der Purpurbüffel anfertigt. Er wurde bereits mit zehn Jahren zum Stellvertreter der Kindlichen Kaiserin ernannt. Auch er ist Waise und versteht sich sofort gut mit Bastian. In vielen schwierigen Situationen steht er ihm zur Seite.
Michael Ende sagte über die Kindliche Kaiserin, dass sie die Verkörperung der Phantasie sei. Sie ist die gütige Herrscherin Phantásiens, die niemals ihre Macht missbraucht und vor der alle Wesen – ob böse oder gut – gleich sind. Äußerlich sieht sie aus wie ein kleines Mädchen mit weißen Haaren, doch sie ist alterslos. Ihre Lebenskraft zieht sie aus ihrem Namen.
Glücksdrachen wie Fuchur verstehen alle Sprachen der Freude. Wenn man sich in ihrer Nähe befindet, begleitet einen das Glück. Eine Besonderheit ist sein Gesang, der wie das Dröhnen einer Bronzeglocke klingt und den man sein Lebenlang nicht mehr vergisst. Atréju rettet Fuchur aus dem Netz der Spinne Ygramul und von da an sind beide unzertrennlich.
Gespielt wird Bastin von Aaron Röll.
Gespielt wird Atréju von Leyla Bischoff.
Gespielt wird die Kindliche Kaiserin von Lisa Fertner.
Gespielt wird Fuchur von Martin Trippensee.




Die Nebenrollen
In Phantásien leben viele Fabelwesen. Da gibt es Morla, eine einsame Denkerin, deren Wissen keine Grenzen gesetzt sind, den Gnom Professor Engywuck, einen berühmten Forscher, der das Uyulála-Rätsel gelöst hat, den Gmork, einen angsteinflößenden Werwolf, der zwischen der Welt der Menschen und Phantásien wandelt, Xayíde, eine große Zauberin, die es jedoch nicht mit Bastians Wunschkraft aufnehmen kann und viele mehr. Alle Figuren des Theaterstücks werden von nur neun Schauspielerinnen und Schauspielern und von Puppen verkörpert.










Georg Clementi
Gregor Schulz
Tina Eberhardt
Nicola Kripylo
Maximilian Paier





Grüße aus Phantásien
05.06.23, Grüße von Bastian & Atréju

Aaron Röll (Bastian Balthasar Bux)
Aaron Röll ist festes Ensemblemitglied am Salzburger Landestheater. Nach seinem Schauspielstudium am Max Reinhardt Seminar wirkte er bei den Produktionen Peter Pan, Die Buddenbrooks und Der Sturm an den Wuppertaler Bühnen mit. Beim Musical Hair wird Aaron in der Rolle des Woof zurück auf unsere Bühne kommen.

Leyla Bischoff (Atréju)
Leyla Bischoff wuchs in Dubai auf. Ihre Ausbildung absolvierte sie an der Schauspielschule Zerboni in München. Im Fernsehen spielte sie bei den Rosenheim Cops, Dahoam is Dahoam und Soko Köln mit. Mit der Produktion Clockwork Orange im Zentraltheater München wurde sie für den Monica Bleibtreu Preis nominiert.
26.05.23, Grüße von Fuchur

Martin Trippensee (Fuchur)
Am Salzburger Landestheater spielte Martin Trippensee u.a. in Heidi, Die Anschläge von nächster Woche, The Sound of Music, Der Schuh des Manitu, Richard O’Brien’s The Rocky Horror Show und zuletzt Wickie und die starken Männer. Im Fernsehen konnte man Martin in Alles Klara, Hotel Mozart und Der Gewaltfrieden sehen.
Audioeinführung

Thomas Rufin (Dramaturgie)
Seit 2020 ist Thomas Rufin als Dramaturg am Salzburger Landestheater tätig. Dort zeichnete er u.a. für Die Fledermaus, Hair und Vom Lichten und Dunklen verantwortlich. Zuvor arbeitete er in Bayreuth, an den Vereinigten Bühnen Bozen und an der Semperoper Dresden.
Hörprobe

Katrin Schweiger (Musik, Musikalische Einstudierung)
Als Orchestratorin und Arrangeurin war Katrin Schweiger u.a. für die Bayerischen Filmfoniker, Konstantin Wecker und Nikko Reiser tätig. Sie produzierte zudem im Studio mit Die Fantastischen Vier, Gil Ofarim, Oedo Cuipers und Dorothea Baumann. Seit 2012 ist sie Gastdozentin an der Filmakademie Baden-Württemberg.
In der Maske

Christian Floeren (Bühne, Kostüm)
14 Jahre lang war Christian Floeren Ausstattungsleiter am Badischen Staatstheater Karlsruhe. Er entwarf das Bühnenbild und die Kostüme u.a. für Otello an der Wiener Staatsoper und der Numori Opera Tokio, für Viktoria und ihr Husar bei den Seefestspielen Mörbisch sowie Faust I und II am Salzburger Landestheater.